Familiengeschichte ist ein spannendes Thema.
Ganz besonders alte Fotos sind beeindruckende Zeitdokumente.
Diese Dokumentation dreht sich um die Familie von Wagnermeister August Ferdinand Albert Hartmann (meinem Opa). Geboren am 26.05.1884 in
Dankelshausen, kam er 1904 in den Idsteiner Raum, arbeitete zunächst in Niedernhausen, dann bei der Fa. Kappus in Idstein, heiratete Katharina Hemmerich, kaufte ein Haus am Zuckerberg, machte
sich 1911 im Wagnerhandwerk selbstständig und musste in den 1. Weltkrieg ziehen (als
Handwerker war er dort bei der Instandsetzung). 1919 machte er seinen Meister (die wunderschöne Meisterbrief-Urkunde siehe unten). Das Paar bekam eine Tochter und vier Söhne:
Hedwig (1909), Albert (1910), Heinrich (1913), Karl (1920) und
Walter (1924).
Auch wichtige Ereignisse aus dem Leben dieser fünf Geschwister werden hier
dokumentiert.
Geprägt wurde die ganze Familie auch durch die Katastrophe des 2. Weltkrieges.
Drei der Söhne waren lange Jahre in Kriegsgefangenschaft, sie hatten Glück und kamen gesund wieder heim, ihren Vater sahen sie jedoch nicht mehr.
Albert in jungen Jahren
Rechtes Bild: 1914- Weihnachtsgrüße an die Front nach Frankreich an Albert Hartmann von der Ehefrau Katharina, geb. Hemmerich, 26 Jahre mit Hedwig
(5 Jahre), Albert (4 Jahre), Heinrich (1 Jahr).
Unten: Albert mit Kameraden im 1. Weltkrieg
Karl Hemmerich, Bruder von Katharina, als Soldat im 1. Weltkrieg.
Er kehrte nicht zurück.
Meisterbrief Albert Hartmann aus dem Jahre 1919
Ausweis von Hedwig um 1920. Idstein gehörte zu den von Franzosen und dann bis 1930 von den Engländern besetzten Gebiete als Folge des 1. Weltkrieges
Jahrgang 1919/ 1920 im Jahr 1930. Karl steht in der vorletzten Reihe, dritter von rechts.
Albert (Jr.) bei der Feuerwehr (ganz rechts). Im Hintergrund ist die Turnhalle Limburger straße zu sehen (ca.
1930).
Zur Feuerwehr hatte die Familie Hartmann immer eine enge Beziehung
Walter geriet am 23.6.1944 in Gefangenschaft durch die Amerikaner, ca. 10 km südlich von Cherbourg, die Halbinsel war
abgeschnitten. Nach 2 Tagen Aufenthalt am Strand ging es mit Landungsschiffen nach Southhamton, England, dann von Liverpool mit einem großen Dampfer und Geleitzug nach New York, 10 Tage dauerte
die Überfahrt. Mit dem Zug ging es dann eineinhalb Tage weiter nach Fort Benjamin Harrison nahe Indianapolis im State Indiana. Kleines schönes Lager. Im Februar 1945 ging es weiter nach Fort Knox
in Kentucky nahe Luisville.
Am 1. Mai 1946 wurde er dann nach einer 9-tägigen Schiffsreise über Le Havre in Frankreich in die Nähe von Lille verlegt. Dort arbeitete er im Kohlebergwerk „Pas-de-Calais“.
Am 2.11.1948 wurde er dort aus der Gefangenschaft entlassen, am 7.11.1948 war er wieder zu Hause in Idstein
Walters Kriegserlebnisse sind auch in diesem Buch von Jörg Fried abgedruckt
Die Familie ist wieder zusammen: Familienbild am Geburtstag der Mutter, 6. März 1950. Neben Heinrich ein Kollege von Karl, hinter Albert Inge und Manfred, rechts hinten Alfred Hemmerich mit Ilse
Karl im Feuerwehreinsatz beim Hochwasser in Idstein 1956 (3.v.l.). Im Hintergrund Konsum (später Foto Gerd) und die Gaststätte „Zum Taunus“