Nachruf Walter Hartmann

Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde,
legte er seinen Arm um ihn und sprach: Komm heim

Ein alter Idsteiner ist von uns gegangen- Walter Hartmann sah sich gerne als der „älteste Bewohner der Altstadt“.
Mein lieber Patenonkel ist am Dienstag im Vinzenz von Paul Haus im Alter von 92 Jahren friedlich eingeschlafen.

Er war, wie auch seine 3 Brüder, eingefleischter Idsteiner. Sein Vater betrieb eine Wagnerwerkstatt am Zuckerberg. Noch bis vor Kurzem bewohnte er das Elternhaus, der Ausblick auf den Hexenturm und die Kirche war Balsam für seine Seele.

Nach dem Schulabschluss arbeitete er in der Werkstatt seines Vaters und lernte dabei das Wagnerhandwerk kennen, bevor er in die Maurerlehre ging. Noch vor seinem 19. Geburtstag wurde er 1943 eingezogen, ein knappes Jahr später kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, 1946 wurde er nach Frankreich verlegt. Wieder zu Hause im November 1948, arbeitete er zunächst wieder in seinem Beruf. 1956 heiratete er seine aus Wörsdorf kommende Erika, an deren Seite er 59 glückliche Jahre verbrachte.
Nachdem er einige Jahre als Hausmeister in der Idsteiner Strumpffabrik Sagena tätig war, nahm er diese Arbeit ab 1962 in der Pestalozzischule (Schloss) wahr.


Von 1973- 1985 war er dann Küster in der evangelischen Kirche. Die Kirchenarbeit machte er mit großem Einsatz und Engagement, auch außerhalb der Dienstzeit und mit Unterstützung seiner Frau Erika. In seinem Ruhestand war er weiterhin für die Kirche da, wenn Not am Mann war.

Walter Hartmann hatte immer eine positive Grundeinstellung zum Leben, nahm vieles mit Humor, sein Glaube half ihm in schweren Zeiten.


Vor etwa 80 Jahren vor seinem Elternhaus beim Spielen mit seiner nur etwas jüngeren Nichte
Vor etwa 80 Jahren vor seinem Elternhaus beim Spielen mit seiner nur etwas jüngeren Nichte